Schuldaten analysieren - Rückblick zu unseren Workshops mit BildungsCent e.V.

CC-BY 3.0, Moritz Neujeffski, Foto: Jasmin Helm

Bei unserem aktuellen Projekt mit BildungsCent e.V. möchten wir Informationen über Schulen in Deutschland transparent aufbereiten. Wir interessieren uns vor allem für Aktivitäten von Schulen, die sich an gesellschaftlichen Themen durch erweiterte Angebote beteiligen - ein Bereich, den BildungsCent mit verschiedenen Programmen zu Umwelt und Nachhaltigkeit mitgestaltet. Die inhaltliche Arbeit möchten wir mit der Nutzung zugänglicher Schuldaten unterstützen und in Workshops mit BildungsCent erarbeiten, wie sie diese Daten für ihrer Vereinsarbeit nutzen können. In unserem ersten Workshop im September ging es darum, wichtige Themen und Akteure aus dem Bildungsbereich herauszustellen, die für unseren Partner relevant sind. In zwei weiteren Workshops sind wir nun tiefer in die Daten-Welt eingetaucht.

Workshop #1: Schuldaten - Wo sind sie zu finden und was ist zu beachten?

Datenportale enthalten viele Informationen zu diversen Themen, doch gibt es noch andere Wege, Daten anzufragen bzw. zu recherchieren. Zu Beginn unseres ersten Workshops stellte Arne Semsrott das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) vor und zeigte, wie NGOs es in ihrer Arbeit zur Recherche und Informationsbeschaffung nutzen. Schuldaten können ebenso per IFG angefragt werden: Über die Plattform FragdenStaat.de können IFG-Anfragen vereinfacht an eine ausgewählte Behörde gestellt werden. Antwortet eine Behörde nicht fristgerecht innerhalb von zwei Wochen, wird man darüber informiert und kann die Behörde erneut anfragen. Auf der Seite kleineAnfragen.de können sich NGOs beispielsweise darüber informieren, welche Anfragen Abgeordnete zum Thema Schule auf Bundes- oder Länderebene stellen. In Projekten wie Schule in Köln oder Schulsanierungen bereiten BürgerInnen Informationen über Schulen in ihren Städten auf. Letzteres zeigt wie hoch der Sanierungsbedarf an Schulen in Berlin-Lichtenberg ist. BildungsCent nahm dabei nicht nur Inspiration für eigene Projekte mit, auch IFG-Anfragen zu Schuleinzugsgebieten entstanden daraus.

Was aber tun, wenn man seine Informationen gefunden hat? Um die richtigen Schlüsse aus einem Datensatz zu ziehen, muss man sicherstellen, dass die Daten gut strukturiert sind. Worauf man achten muss, haben wir in einer Übung “MeinDatensatz” erarbeitet. Zusammen beantworteten wir Fragen zu unserem ehemaligen Schulort und Schulweg und erstellten aus den Antworten eine Tabelle. Die zusammengetragenen Informationen analysierten wir im letzten Teil des Workshops und zeigten wie man sich einem Datensatz in der Suche nach Trends, Ausreißern und Zusammenhängen zwischen einzelnen Kategorien annähern kann.

Workshop #2: Was geben Schuldaten her und wie kann man sie darstellen?

BildungsCent

[CC-BY 3.0 DE, BildungsCent, Foto: Jasmin Helm](https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/)

Welche Informationen in Schuldaten stecken und wie sich diese grafisch darstellen lassen, haben wir uns in einem weiteren Workshop genauer angesehen. Da wir NGOs dazu ermutigen wollen, ihre eigenen Daten zu erkunden, selbstbewusst damit umzugehen und sie für ihre Arbeit zu nutzen, haben wir uns die Projektdatenbank von BildungsCent zur Analyse vorgenommen. Darin finden sich Informationen über Partnerschulen des Vereins und Evaluationsberichte zu Programme wie “Aktion Wald!” und “KlimaKunstSchule”.

Zur Auswertung dieser Daten arbeiteten wir mit Excel - einer Software, die von NGOs am häufigsten genutzt wird. Die Pivot-Funktion half uns dabei, Zusammenhänge zwischen diesen Schuldaten zu erkennen und Fragen darüber zu entwickeln, zum Beispiel: Welche Schulformen nehmen an den Projekten am häufigsten teil? Und nimmt die Durchführung der Projekte (freiwillig oder im Fachunterricht) Einfluss auf die Teilnehmerzahl?

So nahmen am Projekt “Aktion Wald!” vor allem Grundschulen teil und “KlimaKunstSchule” fand an überwiegend weiterführenden Schulen statt. Deutlich wurde hier, wie wichtig saubere Daten für die Analyse sind. Aus diesem Learning entwickelten wir erste Ideen, wie die Evaluation und Dokumentation der Daten in Zukunft verbessert werden kann: Zum Beispiel durch die Anpassung des Anmeldeformulars auf der Webseite, in die sich interessierte Schulen eintragen können.

Die Daten des Vereins haben wir mit Informationen aus den Schulverzeichnissen aus Nordrhein-Westfalen verknüpft und uns anschließend die Schulformen genauer angesehen. Dabei fiel auf, dass Waldorf-Schulen im Gegensatz zu Montessori-Schulen nicht als reformpädagogischer Ansatz gelistet sind, was weitere Fragen aufkommen ließ: Worin könnte die Ursache hierfür liegen? Und lassen die Daten allgemein Rückschlüsse auf Ganztagsschulen zu?

Im zweiten Teil des Workshops setzten wir uns mit gängigen Diagrammtypen auseinander und zeigten best und worst practices, denn nicht jede Grafik eignet sich gleich gut, um Informationen zu vermitteln. In einer Übung visualisierten wir schließlich unsere zuvor gewonnenen Ergebnisse in Infogr.am, einem Online-Tool, mit dem sich Grafiken erstellen lassen. Es eignet sich für Anfänger, um kleine Datensets zu ergründen und so mit verschiedenen Diagrammformen vertraut zu werden. Einen guten Überblick über verschiedene Formen der Datenvisualisierung bietet z.B. der Datavizcatalogue.



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