Monatelang haben wir auf dieses Event hingefiebert - und dann war es soweit: Am 28. und 29. April fand der Datensummit in Berlin statt, das Community-Fest der Datenschule, Code for Germany und Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. rund um die Themen Open Data, Transparenz, Civic Tech und Data Literacy. Unser Fazit: Es war phänomenal!
An zwei Tagen hatten wir die tolle Gelegenheit mit über 300 Civic-Tech-Aktiven, Vertreter/innen aus Politik, Verwaltung und NGOs, Journalist/innen, Datenbegeisterten und unserer fantastischen Community zusammenzukommen, um über den Stand von offenen Daten und digitalen Technologien in Deutschland und ihre Nutzung für das Gemeinwohl zu sprechen, weiterzudenken und voranzutreiben. Der erste Tag fand im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) statt und war gespickt mit Vorträgen und Keynotes großartiger nationaler und internationaler Speaker/innen. Hier ein paar besonders spannende Talks:
Zara Rahman, Research Lead bei The Engine Room, sprach in ihrer Keynote am Beispiel der Brexit-Kampagne in Großbritannien über die Probleme und ethischen Aspekte bei der Nutzung von Daten und die große Rolle, die Civic Tech-Organisationen dabei zukommt. Zara sprach auch über ihre Arbeit im Responsible Data-Programm und stellte zentrale Fragen im verantwortungsvollen Umgang mit Daten: Was kann mit Daten alles passieren? Ist mein Datenprojekt strategisch organisiert? Und wem nutzen die Daten? Den Vortrag gibt es hier zum Reinschauen.
Milena Marin von Amnesty International stellte ihre Arbeit im datengetriebenen Projekt Amnesty Decoders vor, wo Ehrenamtliche Menschenrechtsverletzungen mit Hilfe neuer Technologien dokumentieren können. Ein Beispiel hierfür ist Decode Dafur: Insgesamt nahmen 28.600 Freiwillige aus 147 Ländern an der Analyse von 326.000 Quadratkilometern Satellitenbilder teil, um die entlegensten Dörfer von Darfur zu identifizieren und sichtbar zu machen. Mehr erfahren? Hier gibt’s den Talk zum Anschauen.
Die britische Informationsdesignerin Stefanie Posavec berichtete über ihr Projekt Dear Data, in dem sie zusammen mit der amerikanischen Designerin Georgia Lupi über ein Jahr lang persönliche Daten ganz analog auf Postkarten visualisiert und quer über den Atlantik hin und her geschickt hat. Herausgekommen ist ein buntes Spektrum an Grafiken zu verschiedenen Themen wie Lachen, Unentschlossenheit oder auch Beschwerden. Aus dem Projekt ist schließlich ein Buch entstanden. Dear Data wurde mehrfach ausgezeichnet und ist Teil der Dauerausstellung des MoMA in New York. Hier könnt ihr euch den Talk noch einmal ansehen.
Evidence is power ist das Motto des International School of Data-Netzwerks. Was das in der Praxis bedeutet, darüber sprachen Sylvia Frederiksson, Design Researcher aus Frankreich, und Bardhyl Jashari, Direktor der Metamorphosis Foundation aus Mazedonien; beide aus dem Steering Committee des Netzwerks. Sylvia zeigte, wie sie NGOs in Frankreich mit analogen, spielerischen Mitteln das Verständnis im Umgang mit Daten näher brachte. Bardhyl erinnerte uns am Beispiel der aktuellen Ereignisse in Mazedonien daran, weshalb wir uns für offene Daten und mehr Transparenz einsetzen. Seht es euch hier noch einmal an.
Es gab noch viele weitere tolle Vorträge! Alle Beiträge von Tag 1 gibt es hier zum Anschauen.
Der zweite Tag des Datensummit stand ganz im Zeichen der Community, unsere Gelegenheit uns bei euch für eure jahrelange Unterstützung zu bedanken! Im betahaus Berlin wurde es bunt: Es gab jede Menge spannende Vorträge, z.B. zu Informationsfreiheit, einen Hackspace zu Wahldaten, Workshops zu Wikidata, OffenerHaushalt.de und Digital-Humanities-Tools. Außerdem konnte man Daten mit selbstgebauten Büro- und Feinstaubsensoren erheben und es gab ein Barcamp mit vielen tollen Ideen und Projekten aus der Community. Auch wir haben die Möglichkeit genutzt, über unsere aktuellen Projekte gesprochen und in der Datenklinik Fragen rund um Data Literacy und digitale NGO-Projekte beantwortet:
Schulen sind Orte, in denen gesellschaftliche Transformation stattfindet. In einem Vortrag haben wir gemeinsam mit unserem Kooperationspartner BildungsCent e.V. darüber gesprochen, wie wir Informationen zu über 30.000 Schulen aus 16 Bundesländern gesammelt und auf JedeSchule.de übersichtlich aufbereitet haben. Neben unseren »Lessons Learned« sprachen wir außerdem darüber, was es bei digitalen Projekten im Bildungsbereich alles zu beachten gilt. Das Interesse war groß - gemeinsam diskutierten wir im Anschluss, wie Daten das Schulsystem transparenter machen, warum man mit den Daten verantwortungsvoll umgehen muss und wo die Schuldaten noch nachgebessert werden müssen.
In unserer Sprechstunde in der “Datenklinik” haben wir Dateninteressierte und NGOs eingeladen, mit uns über eigene Projektplanungen, spannende Datensätze, kleine Datenprobleme und einem ethischen Umgang mit Informationen in der digitalen Welt zu diskutieren. In einer großen Runde sprachen wir zunächst über unsere Erfahrungen aus unserem Schuldatenprojekt JedeSchule.de. Anschließend berichteten uns die Teilnehmenden von eigenen Projekten und ihren Schwierigkeiten, z.B., dass es im Projekt nicht voran geht und es an Expertise fehlt. Ein guter Tipp hier: Die Community fragen, sie hilft bestimmt! Eine weitere Problematik stellte dar, dass die Daten einer Behörde unvollständig waren. In so einem Fall kann beispielsweise eine IFG-Anfrage (nach dem Informationsfreiheitsgesetz) an die entsprechende Behörde über FragdenStaat.de helfen.
Ende September sind Bundestagswahlen und viele Datenjournalist/innen, Aktivist/innen aus den OK Labs und auch wir werden einen Fokus auf Wahldaten legen. In einem World Café Format sprachen wir mit Interessierten über unser neues Projekt, in dem wir gemeinsam mit Abgeordnetenwatch und der HAW Hamburg einen Medientracker zu Wahlkampfthemen aufbauen. Medienberichte über Politiker/innen und Parteien werden so strukturiert und können analysiert werden. An den weiteren Tischen der Wahldatenarea diskutierten die Teilnehmenden zu Wahlergebnissen, Wahlprognosen, Daten über Abgeordnete und Parteien sowie die Verfügbarkeit von Wahldaten auf Landesebene.
Ihr wollt noch mehr sehen vom Datensummit? Alle Bilder zum Event gibt es hier. Wir danken allen Teilnehmenden für dieses großartige Fest und die vielen Inspirationen, Workshops und Diskussionen!
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Schulen sind wichtige Orte für gesellschaftliche Entwicklung - und der Bedarf, sich über Schulen zu informieren,...
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