Ökostrombericht 2020: Hintergründe und Daten

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Seit einigen Monaten arbeiten wir gemeinsam mit ROBIN WOOD an der Neuauflage des Ökostromberichtes, den wir nun final veröffentlichen. Mit dem Bericht empfehlen wir acht von über 1200 Ökostromanbieter, die nicht nur außschließlich Ökostrom vertreiben, sondern auch nahezu keine wirtschaftlichen Verflechtungen zu Unternehmen der Kohle- und Atomenergie aufweisen sowie sich für eine nachhaltige Energiewende engagieren.

Die Basis des Berichtes bilden verschiedene Daten, die im Rahmen der Recherche und des Projektes “Umweltdatenschule” - gefördert durch das Umweltbundesamt sowie Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit - zusammengetragen wurden. In diesem Blogartikel veröffentlichen wir die Rohdaten und geben ein paar Einblicke.

Daten zu wirtschaftlichen Verflechtungen

Die Grundlage des Berichtes ist eine Umfrage, die von den Anbietern selbst beantwortet wurde. Um diese zu verifizieren wurden verschiedene Quellen und Plattformen genutzt. Im Fokus standen Fragen, wie: Welchen Institutionen ist der Anbieter und die Kraftwerke, von denen er Strom bezieht, zuzurechnen? Welche Anteilseigner* hat das Unternehmen? Sind diese Anteilseigner* in andere Unternehmen involviert, wenn ja, welche? Mit “North Data” lassen sich beispielsweise wirtschaftliche Verflechtungen von Unternehmen analysieren, die über Pflichtveröffentlichungen, z.B. durch die Handelsrigisterbekanntmachungen, einsehbar sind. Allerdings sind die grundlegenden sowie die aufbereiteten Daten keine Open Data. Einige der Daten stehen aber über “OffeneRegister.de” zur Verfügung.

Andere Quellen, besonders, wenn es um die Beteiligungen von Städten oder Kommunen an Unternehmen oder Kraftwerken geht, sind die “Beteiligungsberichte”. Hier muss die jeweilige Stadt oder der Kreis jährlich auflisten, in welche Bereiche investiert wurde.

Mehr Transparenz für den Strommarkt

Der ROBIN WOOD-Report geht weiter, als die bekanntesten Ökostromlabel, bei denen wirtschaftliche Verflechtungen häufig deutlich weniger intensiv betrachtet werden. So ist etwa ein Tarif des Anbieters NaturEnergiePlus Deutschland mit dem „Grüner Strom“-Label ausgezeichnet, obwohl der Anbieter zu 100 Prozent dem Energiekonzern EnBW gehört. EnBW betreibt sowohl Atom- als auch Kohlekraftwerke. Ähnlich verhält es sich bei den Energiewerken Waldbröl, die das „OK Power“-Label tragen. Das Unternehmen gehört zu 51 Prozent den Aachener Stadtwerken (STAWAG), die an Kohlekraftwerken beteiligt sind.

Auch wenn der Bericht einige Informationen bereithält, so fällt es dennoch schwer, Licht ins Dickicht der Anbieter zu bekommen. Das Problem sind die zur Verfügung stehenden Informationen: Zwar existieren Plattformen wie Herkunftsnachweis- und Handelsregister, die Zugänge und die Nutzung der Daten sind allerdings nicht barrierefrei. Auch wissen die Bundesbehörden, wie Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt, dem Anschein nach selbst nicht genau welche Anbieter Ökostrom vertreiben. Das geht zumindest aus einer Anfrage hervor, die wir im Rahmen des Umweltinformationsgesetzes gestellt haben - mehr hier: Informationen zu deutschen Ökostromanbietern - Das Umweltinformationsgesetz (UIG) als Recherchetool. Unser Resümee: Verbraucher* und Journalisten* haben es schwer, an adäquate Informationen zu kommen. Hier muss nachgebessert werden - wir fordern mehr Transparenz! Mehr zum Thema Transparenz gibt es im OKF-Blog: Das Handelsregister: Endlich offene Daten!, Transparenzregister? Diesmal bitte transparent.

Kraftwerke und ihre Daten

Besonders im Fokus standen auch verschiedene Parameter rund um die Kraftwerke, von denen die Anbieter ihren Strom beziehen. Die Wesentlichen sind die Art des Kraftwerkes, das Baujahr, die Leistung sowie die Besitzverhältnisse der Anlagen. Interessant war hier besonders die Erkenntnis, dass der Großteil des vertriebenen Stromes der Anbieter aus Wasserkraft stammt - aus Kraftwerken, die oft älter als 50 Jahre sind und im Ausland stehen. Vor dem Hintergrund der Energiewende ist das beachtlich, bei der es insbesondere um die Förderung des Ausbaus ökologischer Alternativen geht. Umso wichtiger ist daher das ROBIN WOOD-Kriterium, welches die Ökostromanbieter zusätzlich nach ihren Investitionen in Entwicklungsprojekte bewertet. Mehr Details dazu gibt es in diesem Artikel: Verbraucher eingeschränkt: Ökostrom aus dem Ausland.

Viele Anbieter, wenige Empfehlungen

Von mehr als 1200 Anbietern wurden nur acht empfohlen. Das liegt zu großen Teilen daran, dass der Großteil der Marktteilnehmer ihren Strom über die Strombörse beziehen und lediglich mit Herkunftsnachweisen handeln. Andere sind lediglich Marken von großen Energiekonzernen, die mit der Kohle- oder Atomindustrie identifiziert werden können. Über die Anbietersuche des Ökostromberichtes kann der eigene Anbieter recherchiert werden. Die der Suche zugrundeliegenden Daten haben wir hier veröffentlicht.



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